Es ist der heftigste Verlust, den ein von Bloomberg getrackter Milliardär hinnehmen musste aller Zeiten: Mit dem Crash der Krypto-Plattform FTX verliert Gründer Sam Bankman-Fried knapp 15 Milliarden US-Dollar an einem Tag. Der Mann hinter dem Skandal im Porträt.
Sam Bankman-Fried, in der Szene auch als SBF bekannt, war all das, wofür Krypto stehen sollte: Finanzen mit einem einfachen Einstieg für alle, ein grundsympathisches Auftreten und das dann alles nicht so eingestaubt und dröge wie in der alten Welt. Der Crash von FTX ist nicht der erste Riss in diesem Image – aber vielleicht der, der diese Traumvorstellung endgültig zum Wanken bringt. Natürlich läuft auch hier nicht alles reibungslos.
Für alle Non-Krypto-Nerds: Was ist überhaupt bei FTX passiert?
Alles fing damit an, dass Changpeng Zhao, Gründer und Eigentümer der Weltführer-Kryptobörse Binance Zweifel an der Liquidität von FTX gesät hatte. Kurz darauf versuchten unzählige Nutzer:innen mehrere Milliarden Dollar abzuheben – und schon war das Chaos komplett.
Wenig später twitterte Zhao schließlich: „Heute Nachmittag hat FTX um unsere Hilfe gebeten. Es gibt einen erheblichen Liquiditätsengpass.“ In der Not meldet man sich eben auch bei der größten Konkurrenz. Man muss kein:e Finanzexpert:in sein, um zu verstehen, dass das sehr bitter enden wird.
Und das ist es dann auch: FTX verlor im Anschluss Investorengelder in Milliardenhöhe, andere mit FTX verbundene Gesellschaften mussten gar Insolvenz anmelden. Und auch die eigene Haus-Kryptowährung FTT stürzte rasant ab. Doch damit nicht genug: Durch die engmaschige Verknüpfung der Kryptowährungen ist der Domino-Effekt dieser Geschichte noch nicht absehbar. Eins ist es aber doch: Changpeng Zhao, auch CZ genannt, wird FTX aller Voraussicht nach in sein Krypto-Imperium integrieren – und damit zum reichsten Menschen der Krypto-Szene.
Aber was hat Gründer Sam Bankman-Fried nun mit dem FTX-Crash zu tun?
Wie es scheint, eine ganze Menge. Vor allem SBFs Nachfolger Jon Ray III wirft ihm ein Komplettversagen an allen Ecken der Geschäftsführung vor. In den USA laufen mittlerweile sogar etliche Ermittlungen und Sammelklagen gegen den Unternehmer.
Ein zentraler Vorwurf erhitzt die Gemüter besonders. SBF soll nämlich bis zu 10 Milliarden US-Dollar Kundengelder an seinen selbst aufgebauten Hedgefonds Alameda verschoben haben, um dessen Liquiditätslücken zu füllen. SBF selbst behauptet wiederum, dass dieser zu diesem Zeitpunkt längst der CEO Caroline Ellison gehört und somit nicht mehr in seiner Verantwortung gelegen hätte. Was nun tatsächlich (nicht) geschehen ist, werden die Ergebnisse der nächsten Monate zeigen. Eins ist aber klar: SBF ist jetzt in Sachen Ruf und Geld der klassische Fall von „From hero to zero“. Und davor?
Wer ist Sam Bankman-Fried überhaupt?
Es klingt wie ein Film: Sam Bankman-Fried wird 1992 als Sohn zweier Rechtsprofessor:innen auf dem Campus von Stanford geboren. Wer hätte da mit einer so steilen Karriere gerechnet? Aber SBF ist trotzdem kein wandelndes Klischee. Zwar geht er nach dem Abschluss an einer privaten High School zum MIT – aber selbst in den Zeiten seines größten Erfolgs wird SBF nie den klassischen Lifestyle führen, den man in seiner Schicht erwartet.
SBF lebt vegan, verzichtet auf große Marken und dicke Autos, zockt liebend gerne „Starcraft“ oder „League of Legends“. (Hat da jemand Fynn Kliemann gesagt?) Ein echter Millienial. Aber eben auch einer, der sich 2017 nach einem Job an der Wall Street mit Alameda selbstständig gemacht hat. Zwei Jahre später folgt die Gründung von FTX und schon im selben Jahr gilt SBF als einer der reichsten Krypto-Köpfe.
Dieser gigantische Clash zwischen dem Standard-Studi-Leben und dem maßlosen Wohlstand führt 2021 zu einer absurden Situation: In einem Zoom-Call mit einigen der angesehensten Investor:innen der Welt sieht man Sam Bankman-Fried auf dem zweiten Bildschirm nebenbei Fortnight spielen. Alles sympathisch, schön und gut. Aber wie jetzt bekannt ist, eben nur eine Seite der Medaille.
Am 11. November 2022 kündigt SBF seinen Rücktritt von FTX an und meldet in Delaware Insolvenz für den Konzern an. Jeglichen Betrugsvorwurf nimmt sich Bankman-Fried aber dennoch nicht an. Die weiße Weste möchte er so schnell nicht ausziehen.
Eine unglaubliche Geschichte, die nochmal daran erinnert, dass auch in der vermeintlich sympathischen Krypto-Bubble nicht alles so offen und super läuft, wie es den Anschein hat.
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