Mehr als 10 Millionen Euro ist Ingpuls mittlerweile wert. Das ist nicht nur für den Bochumer Kosmos eine stolze Summe, sondern gleich für die ganze nationale Start-up-Szene. Aber was bitte sind Formgedächtnislegierungen? Wie konnte aus einem Gründer-Trio so schnell so viel werden? Und was macht die Firma bis heute so besonders? Ein ex-Start-up im Porträt.
Was machen Ingpuls überhaupt? ⚙️
Ingpuls bieten innovative Lösungen für die Werkstofftechnik. Ihr Wundermittel zum Zweck: Formgedächtnislegierungen. Und was heißt das nun wieder?
- FGL meint metallische Werkstoffe, die sich nach einer Verformung wieder in ihren Ursprungszustand zurückverwandeln können.
- Dieses sogenannte „Memory-Metall“ basiert auf Nickel und Titan (NiTi, Nitinol) und kann für verschiedene Bereiche eingesetzt werden.
- Damit können beispielsweise Ventile automatisch öffnen und schließen, Sonnensegel und andere Aktivitäten in der Weltraumtechnik genutzt oder adaptive Änderungen bei Tragflächen Flugzeugen unterstützt werden
Genau diese Legierungen setzen Ingpuls für ihre Kund:innen zielgerichtet ein – und das vom Anfang bis zum Ende. Konkreter: Von der Entwicklung der Legierungen und Komponenten bis zur finalen Systemintegration. Eine Kombination, die weltweit einmalig ist. Üblicherweise fallen die einzelnen Etappen einer FGL-Integration in die Aufgabenfelder verschiedener Akteure, bei Ingpuls finden Firmen hingegen einen echten Allrounder. Ein Faktor, der den rasanten Aufstieg des Unternehmens erklärt.
Was sind die Ziel-Branchen von Ingpuls?
- Automotive
- Gebäudetechnik
- Konsumelektronik
- Industrie
- Luft- und Raumfahrt
- Hausgeräte
- Medizintechnik
Gerade wegen der engmaschigen Kommunikation, die bei dem Umstieg auf FGL-Lösungen nötig ist, finden Ingpuls ihre bevorzugten Kunden im Mittelstand. Der erste große Kunde war jedoch Mercedes-Benz – nicht gerade Mittelstandsniveau. Nach einem Auftrag des Automobilkonzerns in Millionenhöhe haben Ingpuls ihre Produktion massiv aufgefahren – und können mittlerweile pro Jahr bis zu 60 Tonnen des benötigten Materials selbst herstellen.
Die Geschichte hinter Ingpuls
- Die Anfänge:
2009 war der Startschuss für Ingpuls. Die Zielrichtung war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht deutlich. Die drei Gründer Christian Großmann, André Kortmann und Burkhard Maaß gründeten das Start-up noch während ihrer Promotion als Spin-Off des Instituts für Werkstoffe der Ruhr-Universität Bochum. Der Fokus auf Formgedächtnislegierungen entwickelte sich im Anschluss. - Der Werdegang:
Sechs Jahre lang feilten die Gründer daran, ihren Werkstoff zu perfektionieren. 2015 war es dann so weit und mit Mercedes-Benz stand der erste Serienauftrag aus der Automobil-Branche vor der Tür. Ab da gab es kein Halten mehr und seit 2016 war Ingpuls in der Lage, FGL für automotive Großserien auf der ganzen Welt anzufertigen. - Die Zukunft:
Aber mit der Automobil-Branche geben sich Ingpuls nicht zufrieden. Ihr Geschäftsmodell sei noch zu viel mehr fähig. Mit Tochterfirmen sollen nun auch andere Zweige eröffnet werden. Als erstes steht dafür 2022 das Joint Venture ingpuls Medical im Raum, das mit Resonetics gegründet wurde. Das Ziel: Medizintechnik mit FGL revolutionieren. Weitere Ausgründungen sollen folgen.
Die großen Erfolge von Ingpuls
- Deutscher Innovationspreis 2021: Einzug ins Finale
- Top 100 Innovator des Jahres 2021
- Erstes deutsches Unternehmen bei CASMART
- Nominierung zum Innovator des Jahres 2020
Ingpuls und Bochum – eine echte Pott-Liebe
Mit ihrer Herkunft als Spin-Off der Ruhr-Universität Bochum ist Ingpuls von Sekunde 1 eng mit dem Ruhrgebiet verbunden. Statt sich dann aber in die Metropolen des Landes zu verabschieden, sind sie ihrem Standort bis heute treu geblieben. Und das sogar mit Ansage: 2020 bezog das Team den neuen Standort in Bochum-Werne, der als moderner Produktionsstandort viele neue Möglichkeiten bereithält.
Aber auch darüber hinaus ist das Unternehmen eng in der Region verankert, was sich durch zahlreiche Spenden, unter anderem an die Obdachlosenunterkunft Fliederhaus, das St. Vinzenz und ein Kinderhospiz verdeutlicht.
Und natürlich gibt es auch von der anderen Seite großes Interesse an einem erfolgreichen jungen Unternehmen: Längst waren Bürgermeister Thomas Eiskirch und Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart zu Besuch, um sich einen Eindruck von der Firma zu verschaffen. Eine echte Pott-Gründung eben.
Mehr Infos über Ingpuls findet ihr hier: www.ingpuls.de
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