Bei all den hippen Social-Media-Trends neigt man schnell dazu, die traditionellen Kanäle eher stiefmütterlich zu behandeln. Warum sich aber gerade das Newsletter-Marketing per Mails eher als gut gealterter Evergreen denn als fahles Fossil entpuppt? Und wie man so ein ewiges Format im Jahr 2022 am ansprechendsten gestaltet? Wir haben mal nachgeforscht.
Machen wir uns erstmal nichts vor: Das Problem mit den maßlos überfüllten Posteingängen voller Werbung betrifft einen absoluten Großteil der Gesellschaft. Von der Einzigartigkeit eines Hand geschriebenen Liebesbriefs ist eine E-Mail dann doch noch einige Jahrzehnte entfernt, doch selbst das vollste Postfach wirkt im Vergleich zum gnadenlosen Informationsstrudel der sozialen Medien übersichtlich und aufgeräumt. Wer 1 und 1 zusammenzählt, ahnt schon, was das bedeutet: weniger Konkurrenz, mehr Aufmerksamkeit! Die Reise in die Posteingänge der Nation lohnt sich aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Wer euren Newsletter empfängt, muss sich erstmal anmelden. Das ist zwar eine kleine Hürde, aber so sind dann auch nur Menschen in eurem Verteiler, die zumindest theoretisch irgendwann wirkliches Interesse an eurem Unternehmen hatten.
Diese recht große Masse an Leuten erreicht ihr mit eurem Newsletter regelmäßig, setzt sie über die neuesten Entwicklungen in Kenntnis und generiert ungemein viel Traffic – denn das schaffen die alten Hasen auch heute noch ganz zuverlässig. Dank moderner Tools wie rapidmail könnt ihr eure Newsletter mittlerweile außerdem ganz automatisiert und zuverlässig streuen.
Habt ihr euch einmal eine Vision gesetzt, ist euer Newsletter also ein ganz genügsamer Zeitgenosse, der weder viel Zeit noch Arbeit in Anspruch nimmt, aber ganz unaufgeregt wertvollen Traffic generiert und eine positive Kund*innenbindung erzeugt. Aber ein bisschen müsst ihr euch dafür natürlich schon ins Zeug legen.
Dem Datenschutz sei dank kann in Deutschland niemand einfach so einen Newsletter an irgendwelche Mails versenden. Wer bereits ein Netzwerk von bestehenden Kontakten vorweisen kann, findet hier dafür vielleicht Interessent*innen, sonst lohnt sich das Ködern durch Newsletter-exklusive Angebote.
Wo wir auch schon beim Inhalt angekommen sind: Bevor ihr mit eurem eigenen Mail-Abo loslegt, solltet ihr euer Ziel definieren. Wollt ihr euch das Feedback eurer Kund*innen einholen? Wollt ihr über Neuigkeiten eures Unternehmens berichten? Oder direkt von neuen Produkten berichten, mit dem klaren Ziel, auch etwas zu verkaufen?
Habt ihr euch darüber erst einen klaren Kopf gemacht, steht er mal wieder im Raum: der Redaktionsplan. Da Newsletter im besten Fall eine genau angenehme Regelmäßigkeit erfüllen, solltet ihr schon lange im Voraus festlegen, welche Themen zu welchem Zeitpunkt herausgeschickt werden.
Wenn wir jetzt einmal alle ehrlich sind, geht es bei Newslettern am Ende ja eben auch ums Geschäft. Und das läuft einfach nicht so gut, wenn eure Mails aussehen wie aus der Windows-2000-Hölle. Zum einen punktet ihr mit einer Betreffzeile, die genau so viel Spannung erzeugt, dass alle Angst hätten, ohne sie etwas zu verpassen, und genau so wenig, dass Spam-Filter nicht aufmerksam werden. Ein Drahtseilakt, der über Papierkorb und Posteingang entscheiden kann.
Haben eure Leser*innen den Newsletter immerhin schonmal geöffnet, freuen sie sich wahnsinnig über persönliche Anreden. Wer bekommt nicht gerne das Gefühl, jede Firma sei auch nur wie du und ich?
Schreibt ihr dann noch kurz und knackig und in aktiver Sprache, benutzt Kontrastfarben und setzt euren Call-to-Action an die perfekte Stelle, lesen die Kund*innen noch lieber von euch als von ihrem Freundeskreis.
Wo früher schon ein kleiner Emoji als absolut jugendliches Signal verstanden wurden, sind wir heute weiter: Als Sahnehäubchen stehen eurer Mail natürlich auch Bilder, Videos und GIFs gut zu Gesicht, da solltet ihr aber nie die maximale Dateigröße überschreiten. Wer am Ende gar interaktiven Content mit klickbaren Elementen oder wischbaren Ebenen einbaut, darf sich offiziell auf die Schulter klopfen. Wie immer gilt aber natürlich auch hier: weniger ist meistens mehr. Bleibt lieber bei eurem Corporate Design, dann kann nichts schief gehen.
Online-Marketeers kennen sie, diese viele kleinteiligen Elemente, die den Unterschied über Erfolg und Misserfolg machen. Von denen gibt es – natürlich – auch im Newsletter-Marketing eine ganze Menge. Aus rechtlicher Sicht solltet ihr euch zunächst mit dem Double-Opt-In auseinandersetzen, das direkt bei der Registrierung für euren Newsletter zum Tragen kommt: Nach der ersten Registrierung per Formular muss die Anmeldung noch im zugesandten Link bestätigt werden. Weitere Pflichten: Abmelde-Links und Impressum dürfen in keinem der weiteren Newsletter fehlen.
Andere Fallstricke ähneln sonst sehr denen der sozialen Netzwerke: Denkt immer an eure Zielgruppe, verfasst besser kurze Texte und verzichtet auf unnötige Informationen, verwendet die gängigen Schriftarten und achtet auf eine logische Struktur.
Wo sich die Newsletter dann aber doch unterscheiden, ist in ihrer Art gelesen zu werden. Denn während immer noch viele Leute über ganz verschiedene Mail-Clients mit sehr unterschiedlichen technischen Einstellungen abrufen, erschwert sich diese Vielfalt noch durch die mobilen Apps der jeweiligen Anbieter. So ist das Thema Responsivität auch ein sehr großes, das zudem mit euren Bildern zusammenhängt. Viele Kund*innen werden nämlich Bilder in Mails ausgeschaltet haben, so dass ihr euch mit euren ALT-Attributen besonders Mühe geben solltet.
Mit etwas Feingefühl solltet ihr dann noch über die richtige Uhrzeit eures Newsletters nachdenken –das Wochenende ist übrigens die Tabuzone. Wer sich dann noch ein verlässliches CRM-Tool anschafft, das die geöffneten und gelesenen Mails und auch Conversions anzeigt, könnte schon bald ein lukratives Standbein mit seinem Newsletter aufgebaut haben. Und das 2022!
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