Mit Instagram Threads erblickt eine neue Social-Media-Plattform das Ringlicht der Welt und der Hype-Faktor ist wieder mal enorm. Aber was kann die App überhaupt und wie stehen die Prognosen gerade? Wir haben uns das Ganze angeschaut.
Was ist Instagram Threads überhaupt?
Instagram Threads ist das neue Netzwerk aus dem Hause Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp), das dieses Mal aber vor allem auf textbasierten Postings fußt. Der Feed sieht dementsprechend verdächtig nach Twitter aus, das Design der Profile gleicht wiederum denen von Instagram.
Meta brachte Threads übrigens schon 2019 auf den Markt, nach einer längeren Überarbeitungsphase stand aber erst im Juli 2023 der Relaunch an. Und gerade jetzt, in Zeiten von großer Kritik am Konkurrenten Twitter, könnte genau der richtige Moment gekommen sein.
Welche Funktionen bietet Instagram Threads?
Das Schöne an einer App aus bekanntem Haus: Die Oberfläche ist intuitiv, eine Eingewöhnungsphase ist nicht nötig. Bei Insta Threads gibt es verschiedene Elemente, die genau so oder so ähnlich schonmal genutzt wurden.
Die Postings
Ähnlich wie bei Twitter haben User:innen die Wahl zwischen Textbeiträgen mit bis zu 500 Zeichen, Fotos und bis zu fünfminütigen Videos. Damit stehen Nutzer:innen mehr Zeichen zur Verfügung als bei Twitter (hier sind es ohne Twitter Blue nur 280). Du kannst selbst Threads eröffnen oder auch auf andere antworten und reagieren.
Keine Direktnachrichten
Bisher basiert Threads komplett auf semi-öffentlicher Kommunikation. Direktnachrichten zwischen zwei Konten sind aktuell also nicht möglich.
Der Feed
Parallel zu Twitter wird auch der Feed bei Instagram Threads mit einer Mischung aus empfohlenen Inhalten und gefolgten Konten ausgestattet. Dabei erscheinen die Beiträge nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern werden von einem Algorithmus ausgewählt.
Die Privatsphäre
Eine kleine Besonderheit bei Threads: Alle User:innen starten mit einem privaten Profil, das bei Interesse erst öffentlich geschaltet werden muss. Außerdem kannst du auswählen, wer deine Beiträge sehen darf und natürlich auch Accounts blockieren, einschränken oder entfolgen.
Dabei besteht sogar die Möglichkeit, automatisch dieselben Accounts zu blockieren, die schon bei Instagram auf deiner Block-Liste stehen.
Die Sache mit der Hassrede
Anders als bei Twitter verfügt Threads über Community-Richtlinien gegen Hassreden und weitere negative Verwendung. Threads soll laut Meta vor allem zu einem Ort für positive und produktive Konversationen werden.
Crossmediales Posten
Marketing-Herzen schlagen höher: Threads-Beiträge können ganz einfach auch über die Instagram Story oder in den Instagram Feed geteilt werden. Natürlich besteht darüber hinaus auch die Möglichkeit, einen Beitrag per Link an anderen Stellen zu platzieren.
Wie kann ich Instagram Threads nutzen?
Die traurige Antwort: Gerade höchstwahrscheinlich nicht. Zumindest nicht, wenn du dich gerade in der EU aufhältst. Auf Grund von Datenschutz-Bedenken der EU ist die App gerade noch nicht verfügbar – und Meta blockiert daher konsequent alle europäischen User:innen, selbst über VPN-Zugang.
Prognose: Das wird aus Instagram Threads
Der erste Hype
Das Interesse scheint geweckt: Erst am 6. Juli wurde Insta Threads in 100 Ländern eingeführt, innerhalb von fünf Tagen knackte das Netzwerk die 100 Millionen Anmeldungen. Mittlerweile sind es sogar schon 150 Millionen. Damit erreichte Threads diesen Meilenstein sogar schneller als der große Hype ChatGPT.(Quelle: datai.ai)
Natürlich wurde auch in den ersten Tagen direkt fleißig getippt – mittlerweile sind über 95 Millionen Posts und über 190 Millionen Likes im Threads-Kosmos online. (Quelle: theverge.com) Für Content Creator ist die Plattform aber auch denkbar einladend – keine große Eingewöhnungszeit, bekannte Follower:innen, crossmediale Nutzbarkeit. Besser geht’s kaum.
Die ersten Makel
Doch schon jetzt ist die tägliche Aktivität bei den Nutzer:innen deutlich gesunken – und das von 20 auf 8 Minuten. (Quelle: nbcnews.com) Ob das Interesse, sich langfristig auf einer neuen Plattform aufzuhalten, groß genug bleibt, steht also noch in den Sternen.
Ein weiterer großer Minus-Punkt: Nutzer:innen, die ihren Threads-Account wieder löschen wollen, müssen aktuell ihren gesamten Instagram-Account löschen. (Quelle: gizmodo.com) Das große Dilemma dieser verbundenen Plattformen, was gerade für die großen Instagram-Accounts zur Hemmschwelle werden könnte.
Die nächsten Ziele
Natürlich ist die Luft für Threads nach oben maximal groß. Mit 2 Milliarden User:innen bietet Instagram schließlich eine große Basis-Zielgruppe. Zum Vergleich: Twitter kommt aktuell nur auf 200 Millionen User:innen. Die Frage bleibt natürlich trotzdem, wo Threads am Ende landet. Allerdings hat Meta da wahrscheinlich (bald) ein Ass im sozialen Ärmel.
Das Entwicklerteam hinter Threads plant wohl, das Netzwerk mit ActivityPub kompatibel zu machen. Dieses offene Protokoll für soziale Netzwerk würde ganz neue Möglichkeiten bieten. So könnten User.innen beispielsweise bei Threads auf Mastodon-Beiträge reagieren und andersherum.
Ob sich das Netzwerk durchsetzt, bleibt also abzuwarten. Es sprechen aber sehr viele Faktoren dafür, dranzubleiben. Zumindest wenn auch in der EU bald die ersten Threads gesponnen werden.
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