In Windeseile und mit ziemlichem Erfolg hat sich Instagram vor Jahren die Story-Funktion von Snapchat einverleibt. Während TikTok seit Jahren kontinuierlich wächst, bleibt Instagram ebenfalls nicht untätig: Mit den Instagram-Reels will die App als großer Konkurrent für das heißeste soziale Netzwerk auftreten. Stumpfer Copy-Cat-Move oder ernsthafte Alternative?
Schon seit 2020 sind die Reels fester Teil von Instagram. Wer sich schon einmal mit TikTok auseinandergesetzt hat, wird schnell merken: Das mit dem Abschreiben macht Instagram scheinbar sehr gründlich. Auch hier sind die Reels 15-60 Sekunden lang, können in Punkto Geschwindigkeit angepasst und mit diversen Effekten und Filtern versehen werden. Für die perfekte Illusion können mehrere Clips aufgenommen und in der „Ausrichten“-Funktion zusammengefügt werden.
Während TikTok ausschließlich aus diesen Videos besteht, setzt Instagram das neue Format prominent zwischen die anderen Inhalte: Reels können in der Story, in privaten Nachrichten oder im Reel-Reiter im eigenen Profil geteilt werden.
Wo sich Instagram immer öfter im schnieken Business-Suit präsentierte, galt TikTok vor allem als die entspannte Nichte, die nur DIY-Quatsch im Kopf hatte. Dank der Reels ermöglicht Instagram Unternehmen und User*innen nun, ihre Kreativität und verrückten Ideen neben ihren seriösen Inhalten zu teilen. Zwischen ernstzunehmender Professionalität und charmantem Unterhaltungswert können Brands so Publikumsnähe und sympathisches Marketing auf einer Seite vereinen.
All die Bemühungen der letzten Jahre müssen dabei auch gar nicht umsonst gewesen sein, denn bei Instagram darf man mit seinem mühsam aufgebauten Kanal weiterhin die eigene Community bespaßen. Das kommt auch all jenen zugute, denen die Knie vor der scheinbar unberechenbaren Gen Z schlottern. Auf Instagram erreicht ihr schließlich immer noch einen viel größeren Querschnitt durch die Gesellschaft als beim sehr jungen TikTok.
Wie wir auch in unserem Beitrag zu TikTok angemerkt haben, ist das mit der stabilen Reichweite bei TikTok so eine Sache. Der Satz geht dank des Fokus auf die Follower*innen-Bindung definitiv an Instagram. Aber auch die ganz große Bühne könnte euch bald gehören: Mit den Top-Reels im Bereich „Entdecken“ könnt ihr die bislang größte Reichweite generieren, die bei Instagram überhaupt möglich ist.
Generell werden Reels viel häufiger abgerufen als andere Formate. Kurze Spielzeit – große Wirkung. Sollte sich der Trend längerfristig etablieren, rechnen Expert*innen zudem mit der Implementierung von Links in die Reels, woraus also ohne Umwege Traffic und Umsätze generiert werden können. Für all diese Schmankerl erspart ihr euch dann sogar einen mühsamen TikTok-Workshop.
Von moralischer Seite aus kann man sich jetzt natürlich darüber echauffieren, dass Facebook mal wieder das grundsätzliche Geschäftsmodell eines Konkurrenten schamlos kopiert. Für TikTok-Jünger werden dann sogar noch einige Nachteile des Klons deutlich. Zum einen bietet das Original eine weitaus größere Palette an Filtern, Effekten und Musik. Zum anderen sind auch die internen Features bei TikTok zu einer primären Funktion geworden, darunter zum Beispiel die Duets, bei dem per Split-Screen mit bekannten Personen performt werden kann. Zudem werden gerade aktuell nahezu die identischen Contents auf beiden Netzwerken geteilt, so dass sich das inhaltliche Alleinstellungsmerkmal noch nicht gezeigt hat.
Grundsätzlich funktionieren Instagram und TikTok mit der sehr unterschiedlichen Follower*innen-Bindung komplett anders. Wer bereits bei Instagram auf ein stabiles Netzwerk zurückgreifen kann, könnte eventuell gänzlich auf TikTok verzichten. Gerade für kleine Unternehmen, die sich bei der Gen Z etablieren wollen, verspricht die ursprüngliche Plattform aber eine schnellere Reichweitenstreuung.
Was aber am Ende beide Netzwerke vereint: Auch inhaltlich und humoristisch muss abgeliefert werden. Wie sich dieses Duell entwickeln wird, hängt also immens von kommenden Features ab. Die Ausgangslage verspricht ein erfrischendes Kopf-an-Kopf-Rennen.
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