Über Amazon lässt sich grundsätzlich viel Negatives sagen. Und doch lohnt sich der Blick auf das große Tech-Unternehmen und seine neuesten Features, denn oft liegt hier ein Teil der zukünftigen Ausrichtung einer ganzen Branche versteckt. Ein Blick auf die Amazon-Features des Jahres.
Größer als Amazon geht es in der digitalen Welt nicht. Und auch wenn das Unternehmen immer wieder mit negativen Schlagzeilen wie schlechten Arbeitsbedingungen, einem mangelhaften Nachhaltigkeitsfaktor und einer Monopolstellung auffällt, ist es in Punkto Innovationen oft Vorreiter.
Aus der schier undurchdringlichen Masse an neuen Produkten und Features, die das Unternehmen jedes Jahr auf den Markt bringt, werfen wir einen Blick auf die absoluten Highlights aus der Online-Shopping-Welt.
Mehr Nutzerfreundlichkeit, mehr Lust, neue Anzeigen onlinezustellen. Alles, was sich für Händler:innen bei Amazon 2023 verändert hat.
Insgesamt verstärkt Amazon seine Integration von KI-Tools auf vielen Ebenen. Eine davon dient Händlern dabei, ihre Produkte ansprechender zu platzieren. Die dafür angelegte KI basiert unter anderem auf den Datenbanken von Amazon selbst und generiert auf dieser Basis stimmige Produktbeschreibungen, -titel und Details.
Auch wenn dieser verringerte Zeit- und Ressourcenaufwand gerade für Händler sehr positiv ist, steckt in diesem Tool auch eine potentielle Gefahrenquelle. Typisch für KI bleibt schließlich abzuwarten, wie mit potentiellen Fehlinformationen und falschen Angaben umgegangen wird. Für Nutzer:innen entstehen ansonsten erhöhte Risiken von Betrug und Fehlkäufen.
So viele Infos wie möglich in so wenig Zeit wie nötig – in Punkto Nutzerfreundlichkeit muss es gerade beim Onlineshoppen schnell gehen. Dafür setzt Amazon nun auf eine KI, die automatisiert die wichtigsten Punkte aus den angegebenen Bewertungen herausliest.
Diese werden dann als separate Stichpunkte unter den Bewertungen verdeutlicht. Beim Bewerten erhalten die Nutzer:innen dabei selbst die Möglichkeit, die wichtigsten Stichpunkte aus Vorschlägen auszuwählen, die die KI entsprechend generiert. So könnt ihr die bisherigen Erfahrungen anderer User:innen noch schneller auslesen.
Doch schon jetzt gibt es kritische Stimmen, die eine starke Diskrepanz zwischen tatsächlicher Bewertung und von der KI-generierten Zusammenfassung erkennen.
Als letztes großes KI-Standbein ermöglicht es Amazon Händlern seit diesem Jahr, mittels einer Bild-KI ihre Werbeanzeigen noch ansprechender darzustellen. Dabei können Händler ihre Produkte automatisiert in stimmige Settings einsetzen lassen.
Für Händler hat das einen deutlichen Vorteil, denn bewiesenermaßen erhöhen solche Mock-Ups die CtR-Rate und das generelle Interesse am Produkt stark. Das passende Setting kann dabei aus einer Vorlagen-Liste ausgewählt werden. Das Einsetzen übernimmt die KI.
Shoppen – aber noch besser. Das sind die Ansprüche hinter den neuen Features beim Online-Shop. Was sich dieses Jahr alles verändert hat:
Doch nicht nur für Händler:innen hat sich bei Amazon dieses Jahr einiges getan. Auch Nutzer:innen können von vielen neuen Features profitieren. Insbesondere wurden dabei die Suchoptionen angepasst. Die Foto-Suche, die ziemlich genauso funktioniert wie bei Google Fotos, wurde dabei grundlegend optimiert.
Nutzer:innen können also ein Foto hochladen und Amazon spuckt eine Liste an ähnlichen Produkten aus. Und das funktioniert jetzt noch deutlich besser als zuvor. Zusätzlich können jetzt auch Multisearch-Suchen durchgeführt werden, bei denen eine Kombination aus Text und Bild hochgeladen wird.
Möbel oder Deko bei Amazon kaufen? Klar, warum nicht. Durch diese neuen Produktfelder entsteht auch ein neuer Bedarf an weiteren Service-Tools. Amazon hat sich dafür bei Pinterest die AR-Funktion abgeschaut.
Mit Hilfe dieser könnt ihr Produkte wie Möbel, Dekoration oder auch Lampen und Kaffeemaschinen bei AR in einem Raum eurer Wahl anzeigen lassen. Vielleicht kennt ihr diese Funktion von dem IKEA-Raumplaner. Bei der Entscheidungsfindung zu einem Inneneinrichtungsobjekt ist das definitiv hilfreich.
In Punkto Entscheidungsfindung gibt es auch in Sachen Social Shopping ein paar Updates. Zum einen können Nutzer:innen dabei jetzt über das neue „Ask a Friend“-Feature direkt Produkte per Links an Freund:innen, Familien & Co versenden, um ihre Meinung zum jeweiligen gewünschten Objekt zu bekommen. Das direkte Feedback vom analogen Bummel soll so digitalisiert werden.
Hinzu kommt ein Update bei „Inspire“, dem Pinterest-Klon von Amazon. Über das „Create“-Feature können Kund:innen jetzt Fotos oder Videos ihrer gekauften Produkte hochladen und ihre Meinung zufügen. Diese Ergebnisse werden von Amazon überprüft und landen schließlich in der „Inspire“-Ansicht anderer User:innen. Damit alle Kund:innen zu Mini-Influencer:innen zu machen und das ganz ohne den Traffic an andere Plattformen zu verlieren? Kluger Schachzug.
Bald kommen die Projekte auf eigenen Beinen zu euch – und das ganz nackt. Was im Versand neu wird:
Schon Ende 2024 soll die Nutzung von Drohnen zum Paketversand im UK und in Italien starten. Auch eine dritte US-Stadt wird zu den bisherigen Standorten hinzugefügt. Amazons Drohne, die MK30, hat dabei eine große Reichweite und ist bereits in den ersten Test-Standorten im Einsatz.
Für den immer größeren Bedarf an Versandmöglichkeiten ist dieser Schritt nachvollziehbar und wichtig, für die Gefahren und Herausforderungen des Versands gibt es mittlerweile aber ganze Lehrbücher.
Umweltschutz und Amazon stehen bislang nicht unbedingt auf derselben Seite im Geschichtsbuch. Dennoch setzt sich das Unternehmen zumindest teilweise dem erhöhten Druck von außen sei Dank für Nachhaltigkeit ein und wagt immer neue Projekte.
Das Neueste lautet der verpackungsfreie Versand von Produkten. Damit spart Amazon die zusätzliche Umverpackung aus dem Amazon-Karton – zumindest wenn die Kund:innen sich das so wünschen. Auch wenn die Vorstellung von nackten Paketen zunächst etwas ungewohnt ist, liegt das hohe Einsparen von Müll auf der Hand. Schon vergangenes Jahr wurden 11% aller Lieferungen von Amazon auf diese Weise versendet.
Stellvertretend für die gesamte digitale Branche ist bei Amazon somit einiges im Umschwung. Auf der einen Seite steht die kontinuierliche Eingliederung von KI-Tools für eine erhöhte Benutzerfreundlichkeit beim Einstellen von Produkten und damit einem verringerten Zeit- und Ressourcenaufwand. Durch diese angenehme Grundlage sinkt die Hemmschwelle, Artikel onlinezustellen entsprechend immens.
Auf der anderen Seite steht mit dem Fokus auf Social Selling das Verschwimmen von klaren Verkaufskanälen und sozialen Netzwerken immer mehr. Auch beim Onlineshopping wird so der soziale Faktor immer wieder in den Fokus gesetzt. Die Empfehlungen anderer, echter Menschen zählt eben immer mehr. Zu guter Letzt ist auch in Sachen Versand einiges in Bewegung – wie schnell und umfangreich diese Änderungen auch uns in Deutschland betreffen werden, bleibt jedoch abzuwarten.
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