Nachhaltigkeit und Konsum gehen in den meisten Fällen nur schwierig zusammen. Gerade bei Kleidung ist vor allem der Weg zum Second-Hand-Laden die beste Option. Wenn es dann aber doch mal etwas Neues sein soll, gibt es mittlerweile mehr grüne Modemarken als Starbucks-Kaffeebecher. Aber welche Start-ups sind wirklich nachhaltig?
Wer über Fair Fashion spricht, meint damit natürlich zuerst etwas Gutes. Das Gegenstück zur Fast Fashion quasi. Doch natürlich steckt im ganzen Hype auch jede Menge Green Washing – sonst könnten wir auch direkt H&M in dieser Liste aufführen. Wie also erkennt man ein nachhaltiges Mode-Start-up?
Nachhaltigkeit steht in der Modewelt vor allem auf vier Säulen. Und diese können Konsument:innen mit Hilfe offizieller Auszeichnungen genau nachverfolgen.
Im besten Fall kann sich ein Unternehmen im Fashion-Bereich mit Siegeln in allen vier Bereichen schmücken. Wenn es sich aber zum Beispiel mit besonders umweltverträglichen Inhaltsstoffen schmückt, könnt ihr die Augen nach der entsprechenden Auszeichnung Ausschau halten. Ein besseres Vorgehen gegen Greenwashing gibt es nicht.
Werfen wir nun einen Blick in die Fair-Fashion-Welt, wird klar, dass hier viel Last auf den Schultern der Start-ups ruht. Denn natürlich sind die Konzerne vor allem an einer Gewinnmaximierung im ganz großen Maße interessiert – da passt Nachhaltigkeit nur ins Marketing-Konzept. Doch in dieser Lage entsteht auch viel Raum für innovative Ideen. Auch auf nationaler Ebene zeigen erfolgreiche Labels wie Armed Angels oder Bleed, dass dieser Trend funktioniert. Aber es gibt auch immer mehr junge Gründer:innen mit frischen Impulsen.
Doch welche Start-ups in Deutschland wollen gerade die Modewelt nachhaltig revolutionieren? Wir stellen mal zehn unserer Lieblinge vor.
Was passiert eigentlich mit unseren Klamotten, wenn wir sie nicht mehr tragen? Circular.fashion hat für alle Fragen rund um den Lebenskreislauf von Kleidung eine Software entwickelt. Konkret können sowohl Produzent:innen als auch Konsument:innen ihre Kleidung über die in die Kleidung integrierte circularity.id einscannen. Dadurch erhalten sie alle benötigten Informationen über das Material des Kleidungsstücks, um eine Wiederbenutzung, einen Weiterverkauf oder ein Recycling zu ermöglichen.
In der dahinterliegenden Plattform können sich Nutzer:innen über die eingespeisten Datenmengen einen sinnvollen Überblick über die tatsächliche Materialverwendung schaffen. Das gesamte Angebot des Start-ups aus Berlin wird mit einem Consulting-Angebot abgerundet, mit dem Firmen ihren Weg in eine nachhaltigere Materialnutzung gehen können. Das kommt an: Neben zahlreichen Preisen können die Gründer:innen sich über Kunden wie Zalando, Otto, Armed Angels und H&M freuen.
Gefunden haben sich die Gründer:innen von Fuxbau in einer Münsteraner WG. Mittlerweile ist aus dieser Freundschaft ein nachhaltiges Modelabel entstanden, das sowohl mit Nachhaltigkeits-Siegeln der verschiedenen Kategorien aufwarten kann, als auch mit ziemlich schicken Klamotten.
Die Natur selbst entdecken und dabei mit der eigenen Marke noch etwas zurückgeben – das steckt hinter Fuxbau. Das könnt ihr über die Website genauestens entdecken, von den Produktionsbedingungen über die angehäuften Spenden und zugehörigen Projekte bis zum liebevoll gefüllten Nachhaltigkeits-Blog.
Mit Hanf und Nachhaltigkeit verbinden die meisten wohl eher weniger Mode. Das Start-up HempAge belehrt uns alle eines Besseren und stellt seine Kleidung aus Hanf her. Auf ihren Social-Media-Channels zeigt die Modemarke dabei, wieso dieses Material in Punkto Nachhaltigkeit so unschlagbar ist.
Neben verschiedener Basics bietet das Label auch Accessoires und Yoga-Produkte über seinen Shop an. Über die Website erfahrt ihr transparent alles über die Lieferketten und könnt euch einen eigenen Eindruck verschaffen.
Vom Garn bis zur Naht entsteht die Manomama-Jeans komplett in Deutschland. Das ist alles andere als die Norm – und nicht einmal der einzige USP des Modelabels. Neben der regionalen Wertschöpfungskette setzt das Start-up nämlich auch auf Upcycling- und Recycling-Materialien.
Neben den Jeans aus der Augschburgdenim-Manufaktur finden sich aber auch allerlei andere Produkte im Manomama-Onlineshop. Dazu gehört das Eco2Fashion-Label aus der schwäbischen Lingerie-Industrie und die WESENTLICH-Kollektion mit allerlei Basics. Alles natürlich nach den höchsten Standards.
Wer auf der Melawear-Seite landet, denkt nicht direkt an Nachhaltigkeit. Denn die Styles sind absolut instagrammable. Aber lasst euch davon nicht täuschen – denn bei MELA geht es auf ganz verschiedenen Ebenen immer wieder um Nachhaltigkeit.
Diese bringt das Start-up über den eigenen Podcast und die MELA-Community auf Instagram auf allen Ebenen an die potentielle Zielgruppe. Im Shop gibt es neben Taschen, Schuhen und Mode für Herren und Damen auch die Unterseite „DU*“ – für eine Modewelt ohne Gender-Zuschreibungen.
Kooperationen mit Viva con Agua, Verwendung von traditionellem Kunsthandwerk, stylische Designs – die N’go Shoes schaffen die Verbindung aus moderner Optik und aktivistischem Output. Genauer verbindet die Schuhmarke französisches Design mit vietnamesischem Handwerk. 40 vietnamesische Weberinnen sind dafür fester Partnerinnen des Start-ups.
Diese könnt ihr sogar alle auf der Website der Marke kennenlernen. Und auch ansonsten ist der Online-Shop ein Vorbild in Sachen Transparenz und optischem Design. Klickt euch einfach durch und findet euren neuen Lieblingssneaker.
Die Gründer:innen von Noorlys haben schon einen langen Weg hinter sich: Vor 15 Jahren gründeten sie ihr Fair-Fashion-Label SHISHA Clothing in Kiel mit fairer Produktion in Portugal. Mit Noorlys und neuen Partnerschaften in Portugal und der Türkei wollen sie nun noch einen Schritt weitergehen.
Ihre Idee: Die Qualität steht hier so im Vordergrund, dass sie langlebige Lieblingsstücke produzieren soll. Mit effizienter Mode aus Deutschland gegen den Massenkonsum?
17 Nachhaltigkeitsziele wurden von den Vereinten Nationen festgelegt. Daran halten sich die meisten Staaten aber nur geringfügig. Im Rahmen eines Projekts nahm sich eine 10. Schulklasse aus Hamburg dieses Themas an – und schon entstand der Wunsch, selbst mit anzupacken. Daraus wuchs nun das von verschiedenen Förderern getragene Modelabel Reconice, in dem die Schüler:innen selbst tätig werden.
Über die Social-Media-Kanäle und die Website gibt es schon jede Menge spannende Infos über das Projetk zu lesen, aber reconice hat auch schon mehr auf Lager. Tatsächlich haben sie auch schon ihr erstes Produkt auf den Markt gebracht: den Reconice Bag, der nachhaltiger ist als jeder Jutebeutel. Solltet ihr auf dem Schirm haben!
Salzwasser ist eine Marke von und vor unter anderem auch für Surfer:innen. Und die kommen ohne einen gesunden Ozean nicht weit. Deswegen nimmt das Start-up das mit der Nachhaltigkeit auch sehr genau und spendet 2€ pro verkauftem Produkt an Meeresschutzprojekte der verschiedensten Art.
Mit einer Produktion in der EU, einem klimaneutralen Lager in Aachen und nachhaltigen Verpackungsmaterialien setzt das Label auch sonst alles an eine möglichst faire Philosophie. Von der Tasche über die Cap bis zum Strickpullover bekommt ihr hier euren gesamten Kleiderschrank neu ausgestattet.
4,7 Kilogramm Textilmüll verbraucht in Deutschland jede Person jährlich. Solostücke sieht den Fehler nicht direkt bei den Konsument:innen, sondern viel mehr in der Textilindustrie. Um da etwas zu ändern, bringt das Start-up aus Wiesbaden eine Modemarke auf den Plan, die das mit der Ressourcenschonung messbar macht.
Die kreislauffähigen Produkte des Shops sehen dabei nicht nur super aus, sondern sind in Sachen Transparenz und Material auf vielfältige Weise beeindruckend. Die Schnitte des Labels sind alle genderneutral und setzen damit ein weiteres Statement. Hinzu kommen so genannte Repair-Patches, mit denen ihr löchrige Kleider langlebiger machen könnt.
Klamotten aus Holz klingen im ersten Moment eher weniger gemütlich. Wijld beweist aber das Gegenteil und garantiert Kaschmir- und Strick-Feeling aus Holz. Verrückt? Aber ziemlich nachhaltig. Das Wuppertaler Modelabel hat dabei ganz verschiedene Kollektionen im Angebot.
Von Basics über Sportswear und Schürzen bis zu Accessoires könnt ihr euch mal etwas Holz in den Kleiderschrank legen. Erfahrt mehr über das Label und entdeckt die Website.
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